Sexualisierte Gewalt hat vielerlei Ausdrucksformen. Sie beginnt mit leichten Grenzverletzungen (Anmache, Belästigung usw.) und reicht über sexuelle Übergriffe (unpassende Berührungen, unerwünschtes Entblößen usw.) bis hin zu massiven Straftaten wie sexueller Nötigung und Vergewaltigung.
Sexualisierte Gewalt zeigt sich auch digital indem unter anderem gedroht wird, beschämende Fotos zu verbreiten.
Menschen reagieren sehr vielfältig auf traumatische Erlebnisse.
Viele Faktoren spielen eine Rolle: das Ausmaß der erlebten Gewalt, ob der Täter bekannt oder fremd war, die seelische Widerstandskraft, die Reaktionen aus dem Umfeld usw..
Manchmal ist eine Gewalterfahrung so überwältigend, dass Körper und Seele automatische Schutzreaktionen entwickeln. Einige Frauen erstarren während eines Übergriffs oder stehen wie Beobachterinnen neben sich, wenn Flucht oder Kampf aussichtslos sind oder erscheinen. Andere hegen Zweifel, ob „es“ überhaupt stattgefunden hat und verdrängen jegliche Erinnerung. Manche Frauen reagieren mit quälenden Erinnerungen (flashbacks), können nicht schlafen, haben Albträume sowie Angst bis hin zu Panik.
Es gibt unterschiedlichste körperliche Beschwerden sowie Schuld- und Schamgefühle. Oder zunächst kaum Beeinträchtigungen, aber eventuell schleichende Veränderungen verbunden mit sozialem Rückzug und Vertrauensverlust.
Wenn sich nach einiger Zeit diese sinnvollen Traumareaktionen nicht verbessern oder gar verschlechtern, kann es notwendig sein, Hilfe von außen hinzuzuziehen durch spezialisierte Beratung und/oder Therapie.
Die beste Hilfe ist zunächst ein verständnisvolles Umfeld und ein sorgsamer Umgang mit sich selbst: angenehme Dinge tun, die gewohnte Tagesstruktur einhalten, Bewegung, Naturerlebnisse, was auch immer…