Ingrid Zuber, Sozialarbeiterin (B.A.)
Noch am 14. Februar 2020 haben wir uns auf dem Marienplatz in Ravensburg versammelt, um ein kraftvolles und lebendiges Zeichen gegen Sexualisierte und Häusliche Gewalt zu setzen.
Der Flashmob stand im Rahmen der gemeinsamen Veranstaltungsreihe zur weltweiten Protest-Aktion OneBillionRising: Eine Milliarde steht auf!
Wir wollten ermutigen und Auswege aufzeigen. Und jetzt?
Angesichts der aktuellen Pandemie sitzen wir zuhause auf mehr oder weniger Raum und versuchen die verschiedensten Anforderungen zu erfüllen. Existentielle Sorgen treiben uns um und – so gut es geht – funktionieren wir im Krisenmodus.
Beziehungen, die vorher schon angespannt waren, werden auf eine noch größere Belastungsprobe gestellt. Wer permanent unter Kontrolle des Partners steht, hat nicht einmal die Chance, ein Krisentelefon anzurufen. Der nötige Abstand für einen kritischen Blick auf die eigene Lage fehlt sowieso. Nach außen dringen werden höchstens Ruhestörungen und ein Notruf bei der Polizei kann eventuell ein Ausweg sein oder die Flucht nach vorn zur nächsten Polizeidienststelle. Seelische Gewalt wird im Moment noch mehr unter den Teppich gekehrt werden.
Glücklicherweise bleibt nichts wie es ist und die Zeit nach der Pandemie wird kommen. Jetzt gilt: Eskalation vermeiden, kleine Freiräume finden, z. B. in einem Spaziergang allein. Und so Tag für Tag irgendwie bewältigen in der Gewissheit, dass es Hilfen und den passenden Moment geben wird.
Weitere Informationen sind zu finden unter:
www.frauen-und-kinder-in-not.de
www.hilfetelefon.de
www.frauen-gegen-gewalt.de
www.frauenhauskoordinierung.de
www.staerker-als-gewalt.de
Ermutigen kann uns u.a. das Material „INNEN-LEBEN“ von Sabine Ebersberger und Michael Bohne.
Es inspiriert eigene Sätze zu finden, die Halt geben können, wie z.B.:
- Auch wenn ich mich jetzt anpasse, liegt mein Weg in Freiheit vor mir.
- Auch wenn ich Angst vor der Zukunft habe; schon viele haben es geschafft.
- Auch wenn ich mich ohnmächtig fühle, kann ich manches beeinflussen
- Auch wenn….
Die Mitarbeiterinnen von Frauen und Kinder in Not e.V. sind weiterhin
telefonisch und per mail für Sie erreichbar:
Frauen- und Kinderschutzhaus:
Tel: 0751 – 16365
Montag – Freitag, 9 – 17 Uhr
kontakt@frauenhaus-ravensburg.de
Beratungs- und Interventionsstelle:
Tel: 0751 – 23323
Montag – Mittwoch 9 – 12 Uhr, Donnerstag 16 – 19 Uhr
kontakt@frauen-beratung-ravensburg.de
Vor dem Hintergrund der aktuellen Pandemie, wo Menschen zuhause bleiben müssen, sind wir alle umso mehr auf aufmerksame Nachbarn angewiesen. Das Netzwerk der brandenburgischen Frauenhäuser e.V. gibt Hinweise wie jede und jeder von uns helfen kann:
Es wäre ein Gewinn, wenn die Aufmerksamkeit im sozialen Umfeld auch in Zukunft erhalten bleiben würde. Das gesellschaftliche Problem Häusliche und Sexualisierte Gewalt ist für viele Familien Alltag – auch ohne Virus. Laut Dunkelfeldstudien erlebt jede dritte bis vierte Frau im Lauf ihres Lebens geschlechtsspezifische Gewalt von leicht bis lebensgefährlich. Täglich gibt es Tötungsversuche; an jedem dritten Tag stirbt eine Frau an den Folgen von Beziehungsgewalt (BKA-Statistik 2018 BRD).
Achten wir also weiterhin aufeinander und bieten Hilfen an!